Als am 7. Oktober 1990 die Magdalenenkirche als Filialkirche von St. Johannis ihrer Bestimmung übergeben wurde, stand noch keine Orgel in der Kirche, zum Bau der Orgel kam es erst drei Jahre später. Im Raum stand zudem die Errichtung eines Glockenturms über dem Eingangsbereich der Kirche nebst einem kleinen Brunnen im Eingangsbereich selbst. Der Initiative des damaligen Pfarrers Dr. Hebart, der damals gleichzeitig einen Lehrauftrag an der Bayreuther Hochschule für Kirchenmusik innehatte, und des Kirchenvorstands St. Johannis war es zu verdanken, dass der Erwerb einer Orgel für die Magdalenenkirche dann doch Vorrang erhielt.
Wie kam es dann zu einer "englischen" Orgel? Pfarrer Hebart war mit seiner Familie aus Australien als Gemeindepfarrer nach Bayreuth gekommen und hatte den Kontakt zum englischen Orgelbauer Peter Collins aus Melton Mowbray, Leicestershire gewissermaßen "im Gepäck". Peter Collins seinerseits hatte Interesse, ein Instrument in einer deutschen Kirche zu bauen, Ein Orgelpositiv als Leihinstrument überbrückte die Zeit bis zur Fertigstellung der neuen Orgel. Aufstellungsort der Orgel ist in der Mitte der freistehenden Empore der Magdalenenkirche, eine Herausforderung im architektoischen Umfeld der sechseckig errichteten Magdalenenkirche. Die Collins-Orgel wurde im 1993 vollendet und konnte dann am Ostermontag, dem 12. April 1993, in der Magdalenenkirche Orgelweihe feiern. Es handelt sich nach wie vor um eine der ganz wenigen nennenwerten Orgeln des englischen Orgelbaus im süddeutschen bzw. deutschen Raum.
Das Instrument verfügte im Urzustand zwar bereits über eine Zungenstimme (Oboe 8' II), aber der Wunsch, die Klangmöglichkeiten des Instruments zu vergrößern, und um damit weitere bisher unerschlossene Bereiche der Orgelliteratur adäquat aufführen zu können, führte im Jahr 2010 zu einer Erweiterung der Orgel durch Peter Collins um weitere Register, hauptsächlich um Zungenstimmen im Pedal und im 1. Manual. Die betreffenden Register sind in der nachfolgenden Disposition entsprechend gekennzeichnet. Die tiefen Pfeifen des Prinzipal 8' I waren aus Platzgründen bis zu diesem Zeitpunkt gekröpft im Orgelgehäuse untergebracht, und wanderten im Zuge der Erweiterung zusammen mit den neuen Zugenpfeifen des Pedals "entkröpft" an die Rückseite der Empore. Dadurch fällt der Blick des Betrachters, je nach Standort, auf zwei unterschiedliche Prospekte der Orgel, zum einen auf die Vorderfront des Orgelgehäuses aus der Sicht des Kirchenraums und zum anderen auf die Pfeifen des Prinzipal 8' und der Zugenstimmen des Pedals beim Betreten des Kirchenraums.
Disposition der Orgel in der Magdalenenkirche Bayreuth ab 2010
1. Manual 2. Manual Pedal 21 Tremulant 11 Tremulant 1 Trumpet 8' (***,e) 22 Trumpet 8' (e) 12 Oboe 8' 2 Trombone 16´ (e) 23 Mixture III-IV 13 Tierce 1 3/5' 3 Open Flute 4' (*) 24 Gemshorn 2' 14 Prinzipal 2' 4 Bourdun 8' (**) 25 Prinzipal 4' 15 Nasard 2 2/3' 5 Subbass 16' 26 Rohr Flute 8' 16 Open Flute 4' 7 Swell To Pedal 27 Prinzipal 8' (****) 17 Gamba 8' 8 Great To Pedal 28 Swell To Great 18 Bourdon 8' 6 Celeste 8' (*****,e) 2. Manual schwellbar, Orgelgehäuse links 1. Manual Orgelgehäuse rechts * Transmission aus 16 Open Flute 4' II ** Transmission aus 18 Bourdun 8' II *** Transmission aus 2 Trombone 16' **** im hinteren Prospekt mit Pedalpfeifen ***** ab c° schwebend e Erweiterte Register 2010
Schleifladen, mechanische Spieltraktur, mechanische Registertraktur, elektrische Spiel- und Registertraktur bei 1,2.
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